Zusammenarbeit mit der Louis-Braille-Schule des LVR
Bauer+Kirch bietet blinden Schülern Praktikumsplätze an

Barrierefreiheit ist für öffentliche Auftraggeber schon lange ein wichtiges Thema. Darauf haben wir uns früh eingestellt und die Erstellung von BITV-konformen Internet-Auftritten angeboten. Nicht zuletzt deshalb ist die Louis-Braille-Schule des LVR in Düren auf uns zugekommen.
„Können Sie unseren blinden und schwer sehbehinderten Schülern Praktikumsplätze anbieten?“, lautete die erste Anfrage des projektverantwortlichen Lehrers. Das war für uns eine völlig neue Situation, trotzdem sagten wir spontan zu, Schülerpraktika anzubieten. Wir wussten wenig darüber, was uns erwarten würde, und waren gespannt auf die Zusammenarbeit.
Wie baut man eine Website auf? Wie wird die hinter der Website liegende Software programmiert? Unsere neuen Praktikanten wollten lernen, wie ein Software-Unternehmen arbeitet, das intensiv für das Internet entwickelt.
In ihrem zweiwöchigen Praktikum bei uns schnupperten sie in verschiedene Bereiche hinein und erlebten den Arbeitsalltag hautnah mit. Sie arbeiteten selbst an kleinen Projekten und lernten so zum Beispiel, wie der Quellcode einer Internetseite nach den Regeln des W3C und den WCAG aufgebaut wird.
Screenreader-Software und Braille-Zeilen statt eines Bildschirms, das war für uns zunächst Neuland. Umso beeindruckender war für uns die Erfahrung, wie schnell sich die sehbehinderten Praktikanten in unseren Arbeitsalltag integrierten. Ihre Neugier und Wissbegierde machten die Zusammenarbeit sehr angenehm. So angenehm, dass wir uns entschlossen, jedes Jahr Praktikumsplätze für die jungen Menschen der Louis-Braille-Schule anzubieten.
Barrierefreie Websites lieferten wir unseren Kunden auch zum Zeitpunkt des ersten Praktikums bereits seit Jahren. Entsprechend gut kannten sich unsere Mitarbeiter in der W3C- und WCAG-konformen Technik aus.
Eins fehlte uns jedoch bis dato: Die persönliche Erfahrung, wie sehbehinderte Menschen das Internet nutzen. Wir merkten schnell, dass diese Erfahrung sich durch keine noch so gründliche Recherche ersetzen lässt.
Und so lernten nicht nur unsere Praktikanten von uns, sondern auch wir von ihnen. In Form von tief verinnerlichten Eindrücken, die wir nicht mehr missen möchten.
Anders als in der „klassischen“ Webentwicklung spielt die optische Aufbereitung einer Website für einen sehbehinderten Menschen keine Rolle. Viel wichtiger ist die semantische Struktur der Seite, die sich vor allem im Quellcode widerspiegelt.
Nur wenn hier eine klare Struktur eingehalten wird, ist der Inhalt der Seite über Hilfsmittel wie einem Screenreader zugänglich, die Website ist dann nach Web Content Accessibility Guidlines (WCGA) der Web Accessibility Initiative (WAI) zugänglich. In Deutschland ist diese Zugänglichkeit über die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) für öffentliche Websites vorgeschrieben.
Eine besondere Herausforderung besteht darin, Webinhalte gleichzeitig zugänglich für Screenreader und optisch ansprechend für die sehenden Besucher zu gestalten. Hier haben wir von Bauer + Kirch aus vielen Projekten umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Fragen Sie uns nach Referenzen.
Unter dem Titel "Inklusion: Nicht nur menschlich eine Bereicherung" hat die IHK Aachen im Oktober 2014 einen Filmbeitrag produziert, in der auch unsere Zusammenarbeit mit der Louis-Braille-Schule aufgegriffen wird.